PRESSEMITTEILUNG 61/2020

Ansbach, den 30.10.20

Evang.-Luth. Kirche Baudenbach - Fertigstellung der Sanierungsarbeiten am Kirchturm

Ende 2020 werden die restlichen Sanierungsarbeiten des Staatlichen Bauamtes Ansbach am Kirchturm in Baudenbach abgeschlossen sein. Befall durch Schadpilz und Schädlinge hatten die Tragsubstanz stark in Mitleidenschaft gezogen.

1. Kosten
genehmigte Gesamtsumme:   390.000,00 €
davon staatlicher Anteil   322.000,00 €

2. Staatliche Baupflicht
Der Freistaat Bayern ist subsidiär baupflichtig, rechtliche Grundlagen sind in der Konsistorialordnung von 1594 verankert.
Die Baupflicht des Freistaats erstreckt sich über "Dach und Fach", was in etwa der Gebäudehülle entspricht.

3. Baugeschichtliche Eckdaten
Bei der Baudenbacher Pfarrkirche St. Lambert handelt es sich um eine Chorturmkirche, der quadratische Chor ist mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Während im Erdgeschoss, auf Ebene des Chors stichbogige Fenster zu finden sind, verkleinern sich die Öffnungen im 1. und 2. Obergeschoss zu schlitzartigen Fenstern. Die Fachwerkaufstockung aus dem Jahr 1685 beherbergt das Läutegeschoss.
Das Turmdach, in Ausformung einer Welschen Haube, ist schiefergedeckt.
Das Langhaus mit Mansardwalmdach wurde 1723 erhöht und verlängert und mit neuen Wandöffnungen ausgestattet.
Der nördliche Sakristeianbau mit Walmdach stammt aus dem Jahr 1846.
Die Kirchhofmauer aus Bruchsteinmauerwerk ist Teil der ehemaligen Wehrkirchanlage.

4. Umfang der Baumaßnahme
Bei der Baumaßnahme handelt es sich um keine Gesamtinstandsetzung, sondern um die Sanierung des Turms.
Diverse Gutachten (Statik, Holzschädlinge, Glocken und Fledermäuse) wurden in Auftrag gegeben, die Grundlagen für das Sanierungskonzept lieferten. Zum Schutz der Fledermäuse beschränkte sich die Bauzeit der lärmintensiven Gewerke auf die Monate September bis April.

4.1. Fachwerk
Schäden
Teile des Fachwerks im Glockengeschoss waren vom sogenannten „Braunen Kellerschwamm“ stark befallen. Holzbauteile im Innenraum wie, z. B. Decken sind vom gemeinen Nagekäfer (anobium punctatum) befallen.

Sanierungskonzept:

  • Entlastung des Fachwerks durch Abnahme der Schieferdeckung
  • teilweise Herausnahme der gemauerten Gefache
  • Gesundschneiden und teilweise Vollaustausch befallener Hölzer,
  • Aufmauern der Gefache und Neuverputz

4.2. Dach
Schäden
defekte Schieferdeckung, Eindringen von Feuchtigkeit in den Dachstuhl

Sanierungskonzept

  • Abnahme der Turmbekrönung
  • Abnahme der Schieferdeckung
  • Reparatur des Dachstuhls
  • Neuverschalung und Deckung Schieferdach
  • Überarbeitung Turmbekrönung

4.3. Fassade

  • Putzausbesserungen und Neuanstrich
  • Überarbeitung der Turmuhr
  • Erneuerung der Verwahrungen
  • Erneuerung und Wiederherstellung des Blitzschutzes

5. Bauzeit
Beginn: Oktober 2019
Fertigstellung: November 2020

6. Interessantes - Zeitkaspeln in der Kirchturmspitze
In den Kugeln der Kirchturmspitzen werden luft- u. wasserdicht verschlossene Dokumente, die erst nach einem gewissen Ablauf (hier im Zuge einer Sanierung des Turmes) von bestimmten Personen geöffnet werden dürfen, für nachfolgende Generationen aufbewahrt. Sie enthalten z. B. Geld, Zeitungsartikel, Chroniken, Rechnungen von Handwerkern oder eine Beschreibung der Alltagssituation.  Im Zuge der Sanierung wurden neue Dokumente durch den Pfarrer beigefügt.


Auskunft erteilt:
Herr Wilmer
Telefon: 0981/8905 - 2167